Sebastian Fitzek – Elternabend
rezensiert von Nicole am 15.05.2023
– Rezensionsexemplar-
Titel: Elternabend – Kein Thriller (Auch wenn der Titel nach Horror klingt)
Reihe: abgeschlossenes Buch
Autor: Sebastian Fitzek
Genre: humorvoller Unterhaltungsroman mit sensiblen Themen
Verlag: Droemer
Seitenanzahl: 336
Erscheinungsdatum: 26.04.2023
ISBN-13: 978-3426284131
Bildquelle/Klappentext: Amazon
Stell dir vor …
… du musst eine halbe Ewigkeit auf einem Elternabend verbringen. Dabei hast du gar kein Kind!
Ein lebenskluger und hinreißend komischer Roman im Stil von Sebastian Fitzeks Nr.1-Bestseller »Der erste letzte Tag«
Sascha Nebel hat sich zur falschen Zeit am falschen Ort das falsche Auto für einen Diebstahl ausgesucht. Kaum, dass er hinter dem Steuer eines Geländewagens Platz genommen hat, zieht eine Horde demonstrierender Klimaaktivisten durch die Straße. Allen voran eine junge Frau, die den SUV mit einer Baseballkeule demoliert. Als die Polizei auf der Bildfläche erscheint, ergreifen Sascha und die Unbekannte die Flucht und platzen in den Elternabend einer 5. Klasse. Um die Nacht nicht in Polizeigewahrsam zu verbringen, bleibt ihnen keine andere Wahl: Sie müssen in die Rolle von Christin und Lutz Schmolke schlüpfen, den Eltern des 11jährigen Hector, die bislang jede Schulveranstaltung versäumten. Zwei wildfremde Menschen, zwischen denen kaum größeres Streitpotential herrschen könnte, geben sich als Vater und Mutter eines ihnen völlig unbekannten Kindes aus. Dabei ist die Tatsache, dass Hector der größte Rüpel der Schule ist, sehr schnell ihr kleinstes Problem …
Zugegeben: “Elternabend” ist eins dieser Bücher, die ich höchstwahrscheinlich niemals in die Hand genommen hätte, wenn es nicht aus der Feder von Sebastian Fitzek stammen würde, da ich eigentlich eine reine Thriller- oder Fantasy-Leserin bin, die um Cosy-Unterhaltungs-Romane einen weiten Bogen macht.
Hier ist aber einfach der Autorenname Gesetz!
Erwartet habe ich also recht wenig, außer eine unterhaltsame Geschichte zum Zurücklehnen, Schmunzeln und einfach Abtauchen zu lesen.
Tja, bekommen hab ich dann schlussendlich eine ganze Menge mehr!
Die Grundgeschichte laut Klappentext ist ja schon irre komisch und vielversprechend, wie ich finde.
Wenn man dann aber wirklich mitten in der Geschichte drin steckt und die Protagonisten kennen gelernt hat, dann kommt man aus dem Mitfiebern eigentlich gar nicht mehr heraus. Ich habe das Buch wirklich in einem Rutsch weggesuchtet und dabei nicht nur geschmunzelt, sondern teilweise echt Tränen gelacht. Der Wortwitz steckt einfach in jeder zweiten Zeile und ist echt authentisch auf die Charaktere umgesetzt.
Klar, hin und wieder kommt es leicht überzogen, konstruiert oder gar “klugscheißerisch” rüber, aber für mich war es mega passend zu den jeweiligen Situationen und Protagonisten, die ich allesamt super gelungen gezeichnet fand.
Am bemerkenswertesten finde ich jedoch, dass es sich bei “Elternabend” nicht nur um ein lustiges Unterhaltungsbuch handelt, sondern dass hier auch wirklich wichtige und sehr ernste Themen behandelt werden, wie Suizid, Mobbing und Depressionen.
Diese Kombi ist echt knackig und der Grad echt schmal, dass die Ernsthaftigkeit dieser sensiblen Themen nicht verloren geht, wenn man als Leser eigentlich ein Dauergrinsen im Gesicht trägt.
Fitzek hat das wirklich grandios und sehr authentisch umgesetzt. Chapeau!
Er wird seinem Eröffnungszitat von Mark Twain: “Die verborgene Quelle des Humors ist nicht Freude sondern Kummer”, wirklich gerecht, indem er uns Lesern aufzeigt, wie dicht beides zusammenhängt, sogar indirekt zusammengehört oder missverstanden wird, wenn man nur oberflächlich hinschaut.
In Elternabend steckt somit nicht nur ganz viel alberner Humor, sondern gleichzeitig auch jede Menge zum Nachdenken anregende Tiefgründigkeit.
Und weil der Autor nun mal seine eigentliche Berufung in Psychothrillern gefunden hat, darf man sich hier sogar on top auch noch über ein bisschen Krimi Atmosphäre freuen, auch wenn die Kriminalbeamten passend zu allem anderen schon ein wenig verpeilt daher kommen.
Das Ende war dann zwar nicht so meins, aber das ist ja reine Geschmackssache.
Ich nehme jedenfalls ganz viele Botschaften aus diesem Buch mit. Allem voran, dass nicht immer alles so ist, wie es offensichtlich erscheint und dass man keinem Menschen hinter die äußere Fassade schauen kann, wenn dieser es selbst nicht möchte.
Fakt ist, dass Fitzek nicht nur mit seinen Psychothrillern in die Abgründe menschlicher Seelen eintauchen und mich als Leserin komplett abholen, schocken und unterhalten kann, sondern auch mit einem
Cosy-Unterhaltungs-Roman.
Jetzt warte ich nur noch auf den Tag, an dem the one and only Mr. Fitzek mir einen Fantasy-Roman präsentiert. Wer weiß … man sollte niemals nie sagen. Ich freu mich einfach schon mal drauf!
* eure Nicole *