Sabrina Schuh – Unter schwarzen Federn (Nicole)
rezensiert von Nicole am 08.02.2018
– Rezensionsexemplar –
Titel: Unter schwarzen Federn
Reihe: abgeschlossenes Buch (Teil 11 der Märchenspinnerei)
Autor: Sabrina Schuh
Genre: Märchenadaption
Verlag: Nova MD
ISBN-10: 3961117012
ISBN-13: 978-3961117017
Seitenanzahl: 312
Erscheinungsdatum: 13.02.2018
Bildquelle/Klappentext: Amazon
Eine schnatternde Meute Teenager
Eine unscheinbare Außenseiterin
Eine Verwandlung unter Tränen
Fees Leben ist die Hölle. Auch der Wechsel an die neue Schule bringt keine neuen Chancen, sondern nur Psychoterror und Ausgrenzung. Eines Tages spitzen sich die Dinge so zu, dass Fee nur noch einen Ausweg sieht, und der ist endgültig. Statt sie jedoch von ihrem Leben zu erlösen, bringt der von Markus vereitelte Selbstmordversuch sie in die Therapie. Wird sie es mit seiner Hilfe schaffen, ihren Lebensmut wiederzufinden, oder wurde sie bereits zu tief verletzt.
Ich habe in letzter Zeit bereits einige Bücher zu dem wichtigen Thema Mobbing gelesen. Dieses Buch hier unterscheidet sich von den anderen durch einen entscheidenden Punkt: es führt uns nicht direkt vor Augen, wie sich ein Mobbing-Opfer während des psychischen und physischen Terrors fühlt, sondern es gibt uns einen Einblick in die Zeit DANACH.
In die Zeit, wenn der Mensch bereits total kaputt und innerlich zerstört ist, wenn er sich einfach nicht mehr zu helfen weiß und so verzweifelt ist, dass er nur noch einen Ausweg sieht, nämlich den Selbstmord … weil er sich davon erhofft, dass dann endlich alles wieder gut wird und man dann endlich Ruhe findet, wenn man nicht mehr auf dieser Erde weilt …
Klingt nach harter Kost? Oh ja, das ist es auch und man wird in diese ausweglose Situation regelrecht hinein geschleudert!
Fee hat resigniert, sie will nicht mehr und sie will ihr Leben unwiderruflich beenden. Die Autorin beschreibt diese verzweifelte und doch selbstsichere Situation so dramatisch, eiskalt und schonungslos, dass ich eine Gänsehaut hatte. Ich war regelrecht froh, als endlich Markus dazwischen funkte, um Fee von ihrem Vorhaben abzubringen!
Tja, ich würde die Begegnung der beiden als Schicksal bezeichnen, denn wie sich im Laufe des Buches heraus stellt, haben beide kein einfaches Los im Leben und sie wachsen aneinander und lernen voneinander …
„Unter schwarzen Federn“ ist für mich ein echtes Hoffnungs-Buch! Es gibt Mut und Hoffnung, dass es noch lange nicht vorbei ist, auch wenn man glaubt, nicht mehr tiefer fallen zu können, auch wenn man denkt, man bewältigt sein Leben einfach nicht mehr.
Egal wie innerlich kaputt man ist, man kann Hilfe bekommen, wenn man sie zu lässt, wenn man nur etwas Vertrauen schenkt und wenn man das Glück hat auf einen „Markus“ zu treffen …
Ich liebe das Märchen „Das hässliche Entlein“ von Andersen sehr und war hoch-beeindruckt, in welchem Maße Sabrina Schuh, die Botschaft des Originals hier in ihrer Geschichte umgesetzt hat. Wirklich ganz fantastisch!
Der Schreibstil war sehr flüssig und fesselnd, denn ich habe das Buch innerhalb weniger Stunden verschlungen.
Wenn ich einen kleinen Kritikpunkt habe, dann den, dass ich hin und wieder leichte Schwierigkeiten hatte, mich wirklich in Fee hineinzuversetzen. Die Autorin gibt uns zwar einiges an Hintergrundwissen mit auf den Weg, das uns vermittelt, wie Fee in ihre verzweifelte Situation gekommen ist, aber mir war das etwas zu wenig, um ganz und gar mit Fee mitfühlen zu können.
Fee fasst sehr schnell Vertrauen, vielleicht war es ihre Verzweiflung, vielleicht kam doch der Lebenswille dazu, aber hier fehlte es mir am Anfang etwas an Glaubwürdigkeit. Später wurde das besser, weil man im Laufe der Geschichte immer tiefere Einblicke in Fee`s Leben und die seelische und körperliche Folter erhalten hat.
Ich bin da aber auch eine sehr schwierige Leserin, die immer alles ganz und gar durchleuchtet, denn wie ich weiß, hat meine liebe Blog-Partnerin Daniela das ganz und gar nicht so empfunden! 😉
Ich bin jedenfalls froh und dankbar, dass ich als „smaragdgrüne Fee“ der Märchenspinnerei diese Schätzchen vorab lesen durfte, denn solche Bücher braucht die Welt unbedingt – Bücher die Mut machen, Hilfe anzunehmen und den Blick stets nach vorne zu richten!
Denn hinter jedem Tunnel wartet ein Regenbogen oder in dem Fall treffender: in jedem hässlichen Entlein steckt ein prächtiger Schwan …
Ein tolles Buch zum Thema Mobbing, was seinen Hauptaugenmerk auf die Hilfe und Behandlung eines jeden Opfers setzt.
Es macht Mut und spendet Hoffnung, dass auch wenn man meint, ganz unten im Leben angekommen zu sein und keinen Ausweg mehr sieht, es irgendwo da draußen immer Hilfe und eine Lösung gibt.
☼eure Nicole☼