Katharina Groth – Weil Wolken weich wie Watte sind

Katharina Groth – Weil Wolken weich wie Watte sind

rezensiert von Nicole am 16.11.2018
-Rezensionsexemplar-

Titel: Weil Wolken weich wie Watte sind
Reihe: abgeschlossenes Buch
Autor: Katharina Groth
Genre: Roman
Verlag: Hawkify Books
Seitenanzahl: 293
Erscheinungsdatum: 22.11.2018
ISBN-10: 3947288905
ISBN-13: 978-3947288908
Bildquelle/Klappentext: Amazon

Klinikdauergast, passionierte Schwarzseherin, 19 Jahre alt, melancholisch depressiv, häufig wütend, beißend komisch und mit einer Wagenladung voller Probleme im Gepäck. Das bin ich – Marie Schmidtke.

Es gibt Dinge, die dich tief fallen lassen und dein Leben innerhalb kürzester Zeit auf den Kopf stellen. Genau das ist mir passiert. Wer hätte gedacht, dass meine letzte Chance, der Gewitterwolke in meinem Kopf zu entkommen, von einem Möchtegern-Hipster und diesem Kerl mit schräg sitzendem Basecap abhängig ist? Ich zumindest nicht. Doch ich bin nicht in dieser Einrichtung in den Alpen gelandet, um über so etwas nachzudenken. Ich bin hier, damit ich endlich begreife, warum ich innerlich so viel kaputter bin als andere und herausfinde, ob es auch für Menschen wie mich einen Plan B gibt.

Eine Geschichte über einen Ritter im Einhornpyjama, Wolken aus Watte, Liebe auf einem Dach und ein Meer voller Schmerz im Kopf.

Ich möchte vorweg nehmen, dass mich dieses Buch in so einige Abgründe gestürzt hat und ich selten ein so authentisches Werk gelesen habe, das so voller Emotionen steckt, die einen nicht mal eben einfach wieder loslassen.

„Weil Wolken weich wie Watte sind“ hat mir eine schlaflose Nacht beschert, denn ich konnte einfach nicht mehr aufhören zu lesen und musste am Ende erst einmal alles verarbeiten.

Maries Geschichte hat mich zu 100 % berührt, ich habe sie zu 100 % gespürt und ich danke der Autorin für ihren so einnehmenden und wundervollen Schreibstil, ihre durchweg fesselnden Worte und den brillanten Umgang mit den brisanten und gleichzeitig so wichtigen Themen psychischer Erkrankungen, hier primär Depressionen.

Die Autorin hat hier die Balance-Kurve von hochsensibel zu knallhart, von grundehrlich zu verlogen und von mitfühlend zu abstoßend sehr grandios gemeistert, weil sie sämtliche Protagonisten so verdammt charakterstark und authentisch gestaltet hat. Ich hatte zwischendurch oft nicht das Gefühl eine fiktive Geschichte zu lesen, sondern eine reale Erzählung. Das war teilweise bewundernswert, aber teilweise auch abgrundtief traurig.

Katharina Groth beschönigt hier nichts, sie lässt Marie ihre Geschichte erzählen und die ist harte Kost.
Man erfährt bis kurz vorm Schluss nicht direkt, was ihr genau widerfahren ist, was sie so hat in eine Depression rennen lassen. Man erahnt es nur von Buchseite zu Buchseite etwas mehr und das macht alles noch viel spannender und leider auch realer.

„Klinikdauergast, passionierte Schwarzseherin, 19 Jahre alt, melancholisch depressiv, häufig wütend, beißend komisch und mit einer Wagenladung voller Probleme im Gepäck. Das bin ich – Marie Schmidtke.“

So beschreibt der Klappentext Marie und mehr will ich euch zum Inhalt der Geschichte auch gar nicht verraten.
Lasst euch auf Marie ein und seht selbst, was sie und ihre Erzählungen in euch bewirken. Zusätzlich gibt uns Marie am Ende eines jeden Kapitels nochmal exklusive und persönliche Einblicke in ihre Gedanken und die haben es echt in sich.

Die Einrichtung „Hopeful“ in den Alpen ist Maries letzter Ausweg, die Einstellung und Therapiemaßnahmen der Betreuer vor Ort sind alles andere als konventionell und die Atmosphäre dort wandelt zwischen Ferienlager und Therapiezentrum hin und her.

Das Buch hat mich lange beschäftigt und tut es noch. Ich habe im Nachhinein sehr viel darüber nachgedacht, wie hoffnungslos man als Kind seinen Eltern emotional ausgeliefert ist und wie prägend diese Zeit für die Zukunft sein kann. Aber auch Psychologen, die ganz sicher nur helfen wollen, aber den falschen Lösungsansatz haben, können viel kaputt machen. Man kann eine kranke Seele leider nicht von außen erkennen und das ist das Gefährliche daran.

Was ich aber in erster Linie aus dem Buch mitgenommen habe ist Hoffnung!
Hoffnung, dass auch wenn man glaubt, dass alles verloren und tiefschwarz ist, gibt es da draußen immer jemanden, der einen versteht und bereit ist zu helfen, den Glauben an sich selbst wieder zu finden. Ich wäre gern so ein „jemand“ und werde zukünftig genauer hin schauen.
Es gibt kein „normal“ und es gibt auch kein Schema X, was richtig und falsch ist.
Liebe, Hoffnung, Ehrlichkeit und der Glaube an sich und andere können die besten Ratgeber sein.

Wenn ich einen Kritikpunkt habe, dann lediglich der, dass es in den letzten 50 Seiten alles etwas zu zügig voran ging im Vergleich zum Rest des Buches. Da hätte ich mir etwas mehr Ausführlichkeit gewünscht und wäre es langsamer angegangen.
Vielleicht habe ich das aber auch nur so empfunden, weil ich mich noch nicht von Marie und allen anderen trennen wollte, denn sie sind mir allesamt ans Herz gewachsen.
Ich wünsche jedenfalls jedem aus der Gruppe „Hopeful“ das Allerbeste und hoffe, dass sie ihren Weg gut gehen werden und das Leben meistern.

Vielen Dank Katharina Groth, dass du dieses Buch geschrieben hast. Ich reihe es in meine Highlight-Liste ein und wünsche mir, dass es ganz viele Menschen da draußen lesen werden und es etwas bewirken kann.

Ein grundehrliches, authentisches, hochsensibles und ergreifendes Buch zum Thema psychische Erkrankungen, speziell Depressionen.
Mich hat dieses Buch aus den Latschen geworfen und zutiefst bewegt!
Kurz gesagt: ich liebe es!
Ich liebe die tollen Worte, die die Autorin Seite für Seite gefunden hat und ich liebe sämtliche Charaktere, die alle für sich so besonders sind und so viel Tiefgang haben.
Ein jeder sollte dieses Schätzchen lesen und schauen, was es in ihm bewegt!

Highlight

☼eure Nicole☼

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