John Katzenbach – Der Professor
rezensiert von Nicole am 16.12.2016
Titel: Der Professor
Reihe: abgeschlossenes Buch
Autor: John Katzenbach
Genre: Psychothriller
Verlag: Knaur TB
Seitenanzahl: 560
Erscheinungsdatum: 01.12.2011
ISBN-10: 3426500701
ISBN-13: 978-3426500705
Bildquelle/Klappentext: Amazon
Der pensionierte Psychologieprofessor Adrian Thomas bekommt von seinem Arzt eine niederschmetternde Diagnose: Demenz. Noch immer unter dem Eindruck der bestürzenden Nachricht blickt der alte Mann auf die Straße hinaus und sieht ein etwa sechzehnjähriges Mädchen vorübereilen. Gleichzeitig rollt ein Lieferwagen heran, bremst ab und beschleunigt wieder: Das Mädchen ist verschwunden. Der Professor ist verwirrt. Täuscht er sich, oder ist er gerade Zeuge einer Entführung geworden? Wenn er tatsächlich ein Verbrechen beobachtet hat, muss er handeln – das ist er sich schuldig. Die Frage ist nur, wie. Wird ihm seine Krankheit die Chance lassen, das Richtige zu tun?
Fix und fertig war ich nach diesem Buch …
… was für einen Psychothriller ja ein echtes Kompliment ist.
Ich war kaum in der Lage das Buch aus der Hand zu legen, da es so unglaublich spannend, schockierend, aber auch bedrückend realistisch geschrieben ist. Durch einen ständigen Perspektivenwechsel war die Geschichte durchweg fesselnd.
Einerseits wird aus der Sicht unseres Hauptprotagonisten, dem Professor erzählt, der an Demenz erkrankt ist und für den ein Wettlauf gegen die Zeit und den Gedächtnisverlust beginnt: wird seine Krankheit siegen oder schafft er es noch rechtzeitig seine selbst auferlegte Mission zu erfüllen?
Nervenkitzel pur!
Andererseits wird aus der Sicht der Entführer, Mittäter und einer Kriminalbeamtin berichtet. Die Mischung all dieser Personen ist gut gewählt und sorgt für durchgängige Spannung.
Die Geschichte befasst sich mit sehr kritischen Themen wie Demenz, Entführung, Gefangenschaft, Internetkriminalität und Voyeurismus.
Erzählt wird das Ganze auf eine sehr bedrückende, teils brutale und abscheuliche Art und Weise! Die Geschichte wirkt so real und greifbar, dass man in einen echten Zwiespalt gerät …
Auf der einen Seite möchte man unbedingt weiter lesen, weil die Story einen packt und man unbedingt wissen will, wie sich alles entwickelt und auf der anderen Seite möchte man das Buch zuklappen, weil es in unserer teilweise doch recht „kranken Welt“ allzu realistisch sein könnte, was einem der Autor da vorlegt.
Ich musste das Buch hin und wieder zur Seite legen, weil ich den Wahnsinn teilweise nicht ertragen konnte. Der Gedanke, dass einem meiner Kinder ein solches Schicksal widerfahren könnte, hat mich oft inne halten lassen.
Dabei geht der Autor mit dem Erzählen der Gräueltaten seiner perversen und sadistischen Protagonisten gar nicht mal so sehr ins Detail. Vielmehr spielt sich ein Großteil des Ganzen sogar lediglich in der Fantasie des Lesers ab, was das Drama allerdings nicht weniger schockierend macht!
Die Meinungen des Buches sind teilweise sehr zwiegespalten. Viele finden den Umgang mit der Krankheit Demenz nicht gut umgesetzt und haben die Ausführungen der Problematik des Professors als zu langatmig empfunden. Ich für meinen Teil kann sagen, dass ich das nicht so gesehen habe. Das wäre Kritik, auf extrem hohen Niveau.
Das Ende war sehr gut geschrieben und für mich in keiner Weise vorhersehbar.
Für jeden Psychothriller-Liebhaber grundsätzlich ein MUSS!
Allerdings ist das Buch definitiv harte Kost!
Man begibt sich als Leser in psychische und perverse Abgründe, die man im realen Leben nicht kennenlernen möchte, die aber dennoch allzu real sind in unserer nicht ganz so „heilen rosa Welt“.
Wer das nicht mag, wird an “dem Professor” keinen Gefallen finden.
☼eure Nicole☼