Drea Summer – Totennektar
rezensiert von Nicole am 06.03.2021
Titel: Totennektar
Reihe: abgeschlossenes Buch
Autor: Drea Summer
Genre: Thriller
Verlag: Empire-Verlag
Seitenanzahl: 276
Erscheinungsdatum: 12.02.2021
ISBN-13: 979-8705119295
Bildquelle/Klappentext: Amazon
Chefinspektor Oliver Johnson eilt durch das kleine Dörfchen Eyam. Schreie einer jungen Frau ertönen immer wieder. Als er das Mädchen erblickt, um das sich schon eine Menschentraube gebildet hat, kann er seinen Augen nicht trauen. Will ihnen nicht trauen! Nackt, verdreckt und blutverschmiert. Ein Brandzeichen am Körper. Genau wie vor 15 Jahren. Die Bestie ist zurück und der Albtraum soll erst beginnen.
“Totennektar” ist gefühlt der kürzeste Thriller, den ich je gelesen habe.
Das Buch ist auch eher ein “Büchlein”, wie ich finde, es steckt da aber wahrhaftig ein kompletter Thriller drin, der obendrein noch gut durchdacht, mit viel Nähe zu den Charakteren, ziemlich abartig von der Handlung und obendrauf auch noch spannend geschrieben ist.
“Wie ist das nur möglich, gerade in dem Genre?”, könnte man nun berechtigterweise fragen.
Ich sage es euch: Das Erzähltempo ist einfach enorm!
Die Autorin lässt ihre Protagonisten nur so durch die Geschichte rasen. Man hat kaum Zeit zum Luftholen, man flitzt von Szene zu Szene.
Ich sage hier ganz klar dazu, dass man das wirklich mögen muss, denn Leser, die einen langsamen Aufbau einer Geschichte lieben, die eine umfangreiche Kennenlernphase der Charaktere bevorzugen oder die sich nicht gerne gehetzt von einer kurzen Szene zur nächsten bewegen, die sind mit diesem Buch einfach nicht gut beraten.
Ich liebe es grundsätzlich rasant und mag es, wenn man gleich zu Beginn in die Geschichte geschleudert wird. Es sollte für mich auf den Punkt bringend geschrieben sein, denn ich kann es oft nicht leiden, wenn Geschichten zu sehr ausgeschmückt werden und so den Blick auf das Wesentliche verlieren.
Drea Summer hat in meinen Augen genau das fantastisch umgesetzt.
Das Buch ist jetzt vielleicht nicht wahnsinnig tiefgründig geschrieben, dafür sind die Szenarien und Dialoge einfach oft zu kurz gehalten, aber es hat mich mit einer coolen Story wahnsinnig gut und spannend unterhalten.
Ich konnte mich nämlich dennoch in alle Charaktere und Ereignisse hineinversetzen, auch wenn man ganz klar sagen muss, dass hier ein gewisses Maß an eigenständiges Mitdenken und Hineininterpretieren erforderlich ist.
Das will heißen, dass die Autorin zwar die Grundbasis für interessante Charaktere gelegt hat, aber gleichzeitig viel Spielraum für eigene, weiterführende Gedanken gelassen hat, was ich persönlich sehr mochte.
Aus all diesen Gründen war die Geschichte wie auf mich zugeschnitten und fast perfekt.
Das “fast” setze ich, weil es selbst mir gegen Ende ein wenig zu flott ging.
Wie für einen guten Thriller üblich, überstürzen sich natürlich am Schluss die Ereignisse.
Hier wirkte die Auflösung des Ganzen jedoch ein wenig gehetzt und aneinander gereiht auf mich.
Ich hätte mich an dieser Stelle einfach gerne noch intensiver in die Charaktere hineinversetzen wollen, denn ihre Erlebnisse und Aufdeckungen waren schon ziemlich grauenhaft und schwer zu verdauen.
Vielleicht wollte ich aber auch einfach nur den Fall nicht abschließen und mich nicht von den Protagonisten verabschieden.
Ich könnte mir mit ihnen nämlich wirklich eine prima Fortsetzung vorstellen, obwohl ihre Geschichte eigentlich zu Ende erzählt ist.
Nichtsdestotrotz bekommt das Buch allein schon für den speziellen Schreibstil und die gute Story eine Leseempfehlung.
In der Kürze liegt die Würze!
Ein für mich sehr guter Thriller für zwischendurch, weil er sich einfach ruck zuck weg liest durch sein rasantes Tempo, zudem noch eine interessante, fesselnde und grauenhafte Story bereit hält, die Überraschungsmomente enthält und einen darüber hinaus noch ziemlich grübeln lässt.
* eure Nicole *